Europa 2006. Für die meisten Schwulen und Lesben in Frankreich und Deutschland scheinen die politischen Ziele weitgehend erreicht: Die Bürgermeister ihrer Hauptstädte bekennen sich als offen schwul, Partnerschaften und Heiraten werden von Seiten des Staats akzeptiert. Man zieht sich zurück ins Private und pflegt ein hedonistisches Leben zwischen Datinglines und Clubbesuchen. Ist Aktivismus und politischer Kampf nicht mehr notwendig?
Synopsis
AM ENDE DES REGENBOGENS reflektiert persönlich bewegende schwul-lesbische Existenzen im Spannungsfeld der grossen politischen Themen unserer Gesellschaft: Neu aufkommender christlicher und islamischer Fundamentalismus, Neudefinierung von Menschenrechten, Asylbegehren und Rechtsradikalismus.
Die Berliner Freunde Christian und Marcel – etwas gelangweilt und ermüdet vom ständigen Ausgehen und Chatten – stossen im Internet plötzlich auf Seiten von Aktivistenorganisationen, welche Ausgangspunkt für eine Reise durch die verschiedenen politischen und humanistischen Problemstellungen für Schwule und Lesben im heutigen Europa wird.
Der Engländer Jeremy Hooke aus Norwich versucht seinen weißrussischen Freund Vadim, der wegen seiner Verfolgung als Homosexueller in seiner Heimat Asyl in Großbritannien beantragt hat, vor der Deportation zu bewahren, was ihm misslingt.
Peter Tatchell und Brett Lock von Outrage stehen Jeremy zur Seite. In ihren Aktionen („Zaps“) anlässlich der Hochzeit von Camilla und Prince Charles in Windsor und vor dem Westminster Cathedral nach dem Papsttod versuchen sie auf das Verbot der Homoehe in ihrem Land und auf die antihomosexuelle Politik des Vatikans aufmerksam zu machen.
Währenddessen wollen Stephen Barris und ILGA Aktivisten aus der ganzen Welt in Genf vor der versammelten UN-Kommission für eine Festschreibung des Rechts auf den weltweiten Schutz Homosexueller kämpfen: der erste Versuch, dies 2004 auf Wunsch der Brasilianer in die UN-Charta aufzunehmen, wurde abgeschmettert. Eine (un-)heilige Allianz zwischen Vatikan und Pakistan gegen das Vorhaben haben die Aktivisten dokumentiert.
Der Libanese Ghassan Makkarem stellt in Genf die erste schwullesbische Zeitschrift im arabischen Raum vor, während der in London lebende und gläubige Pakistaner Adnan Ali offen gegen Imame spricht, die Todesdrohungen gegen Schwule befürworten.
In Amsterdam sind Jeroen und Sander nach Übergriffen von arabischen Jugendlichen in ein anderes Viertel gezogen. Dort gehen die verbalen Beschimpfungen und körperlichen Angriffe weiter, so dass Joeron verängstigt nicht einmal mehr zum Einkaufen geht.
Seit dem Tod von van Gogh hat sich die Atmosphäre im einstigen „Gay-Capital“ Europas verschärft. Aktivisten wie Tania Barkhuis unterstützen den schwulen Marokkaner Shafik, der von Arabern krankenhausreif geschlagen wurde und deshalb von Tilburg nach Amsterdam flüchtete. Mit Cous-Cous-Abenden und durch ganz persönliches Streetwork wirbt er um Verständnis zwischen Arabern und Niederländern.
In Krakau treffen wir wieder auf Stephen Barris, der am Festival der polnischen „Kampagne gegen Homophobie“ teilnimmt. Der Marsch der Schwulen und Lesben im letzten Jahr endete in Gegengewalt. Filmausschnitte zeigen Zurufe von Polen, die die Teilnehmer am liebsten in den Verbrennungsöfen des nahe gelegenen Auschwitz sehen würden. Kurz nach dem Tod des Papstes sieht man von einem neuerlichen Marsch ab. Eine andere Organisation will trotzdem marschieren, doch die Stadt verbietet die Veranstaltung. Doch die Nazis und Schwulengegner formieren sich trotzdem.
Die teilnehmende Lesbe Beata besucht mit der Gruppe zum fünften Mal Auschwitz. Die Homosexuellen laden sich selbst ein, da man ihre Vertreter bei der Feier zum sechzigsten Jahrestag der Befreiung nicht haben wollte. Während Beata ein Interview in einem Café in Krakau gibt, begegnen ihr Jugendliche mit dem Hitlergruss. Wenige Monate später marschiert Beata, die noch nie öffentlich als Lesbe in Erscheinung trat, zusammen mit der stellvertretenden polnischen Ministerpräsidentin in der ersten Reihe der vom Warschauer Bürgermeister verbotenen Gay Pride Demonstration. Nch tätlichen Angriffen und Naziparolen der Gegendemonstranten wird die Demonstration nach 3 Stunden am Kulturpalast erfolgreich beendet.
Happy End? Anlässlich des Eurovision-Songcontest in Kiew trifft sich Jeremy mit seinem abgeschobenen Freund Vadim, der aus Minsk in die Ukraine reisen durfte – für eine knappe Woche. Fünf Tage bleiben ihnen für ihr Wiedersehen, für Nähe und Zärtlichkeit. Doch ihre gemeinsame Zukunft bleibt weiter ungewiss.
Schliesslich wird auch den Berliner Partygängern Marcel und Christian klar, das Ende des Regenbogens ist lange nicht in Sicht, der Homosexuellenbewegung bleibt auch im neuen Europa noch viel zu tun.
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